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Fotos zum Standard

Als Einleitung und zum ständigen Vergleich soll das Foto einer Sibirischen Katze aus der Vor-Rassekatzenperiode dienen. Diese Katze wurde 1884 an der Erdgastrasse bei Gornosawodsk (Gorno) im Südosten des Ural nur wenige Kilometer von der geographischen Grenze zu Asien entfernt fotografiert. Nächste bekannte größere Stadt: PERM
Man beachte auch die Größe. Diese Katze ist keineswegs außergewöhnlich groß, sondern, wie auch nicht anders zu erwarten, von durchschnittlicher Hauskatzengröße.
(Vielen Dank an Herrn Bischoff aus Schwedt, der mir das Foto freundlicherweise zur Verfügung stellte)

Auch der 1988 geborene Foundationkater Mars ist nach wie vor ein Tier zum Maßnehmen. Man beachte bei beiden die abgerundete Schnauze mit mäßig ausgeprägten Schnurrhaarkissen und die leicht mandelförmigen, leicht schräg gestellten Augen sowie die weit gesetzten, aber nicht seitlich vom kopf fallenden Ohren, die weder klein und süß, noch besonders groß sind.

Zur Beachtung:
Grundlage der Bewertung ist für mich vor allem der WCF-Standard, wie er bis 2002 gültig war. Ich möchte den authentischen Typ, kein Kunstprodukt.
Die beiden, oben gezeigten Katzen verkörpern diesen Typ in vollkomener Weise. Wer sich am TICA-Standard orientiert, wird manches anders bewerten.


Bei der Beurteilung von Tieren soll immer der rassetypische Gesamteindruck im Vordergrund stehen. Dieser Rassetyp ist mehr, als nur die Summe der Einzelheiten. Kleine Detailabweichungen vom Ideal können einer rassetypischen Katzenpersönlichkeit nichts anhaben. Summieren sich aber Abweichungen, die alle in die selbe Richtung gehen, bekommt die Katze zu viel Ähnlichkeit mit Vertretern iener anderen Rasse, dann ist eine Grenze überschritten.
Leider sind die geltenden Rassestandards in vielen Punkten nicht einheitlich. Insbesondere der TCA-Standard präferiert einen Typ, der stark in Richtung BLH u. Perser old styled tendiert.

Hauptaufgabe von Richtern sollte es sein, klar diese Grenzen zu erkennen.

Leider gibt es zu viele, die zwar den Rassestandard gut kennen, sich aber in reiner Fehlerguckerei ergehen und dabei das Wesentliche aus den Augen verlieren. Auf der anderen Seite gibt es solche, die offensichlich nur eine wage Vorstellung vom Rassestandard mitbringen ("irgendwie rundlich") und die dann dem Niedlichkeitsfaktor von Puppenköpfchen und Fellbergen erliegen.

Man muss viele, sehr viele Katzen ansehen und immer wieder vergleichen. Sehr hilfreich ist es, sich eine kleine Fotosammlung wirklich typvoller Katzen anzulegen, an der man immer wieder Maß nimmt. Vor allem auch sollte man sich typvolle Katzen der Anfangsjahre zum Vorbild nehmen. Eine Naturrasse sollte sich nicht wesentlich verändern.

Es geht nicht darum, ob ein pausbäckiges, apfelköpfiges Plüschmonster nun süß ist oder nicht oder man langohrige Großschnauzen einfach nur toll findet. Es gibt viele tolle Rassen. Wer also immer wieder feststellt, dass ihm die ersteren oder die letzgenannten am besten gefallen, sollte einfach auf die entsprechende Rasse (Britisch Langhaar, NFO oder Maine Coon) umsteigen und nicht die Sibirische Katze verzüchten. Leider hat der Hang zum Extremen auch schon bei der Zucht Sibiricher Katzen seine Früchte getragen. Guckt man sich auf Facebook um, so wächst die Zahl der "likes" mit der Breite der Schnauze bei den Sibiriern, bei den Maine Coons mit der Länge der Ohren.

Fangen wir also an:

Auf diesem Foto zeigt Mascha sehr schön die gewünschte Kopfform:
kurzes stumpfes Dreieck
Der Übergang von der Schnauze zu den Wangen soll wie bei ihr gut gefüllt und ohne Einbuchtung (Pinch) sein.

Auch Maschas Wurfschwester Marinka, hier ein Jahr alt, zeigt die gewünschte abgerundete Schnauze ohne Pinch


Jurijs jugentlicher Kopf zeigt auf diesem Foto etwas viel Pinch, das ist eine Einbuchtung am seitlichen Übergang von der Schnauze zum Oberkopf.

Katerbacken im Winterfell beim erwachsenen Jurij lassen das verrschwinden.

Gerade bei langhaarigen Katzen werden die Konturen nicht nur durch den knöchernen Schädel bestimmt, sondern Weichteile des Gesichtes und Fülle und Wuchsrichtung des Fells tragen zum Gesamteindruck bei.


Von oben betrachtet zeigt Jurij den gewünschten kurzen Kopf mit abgerundeter Schnauze uns weichen Übergängen.

Jurij ist der Vater von Mascha und Marinka.


Boris hat von oben betrachtet, eine ideale Kopfform: kurzes, stumpfes Dreieck.


Wichtig für Züchter: Schon sehr frühzeitig zeigt sich, ob ein Kätzchen die gewünsche Schnauzenform hat. Sehr schön: Wassilissa Wassiljewna vom hohen Timp


Peter zeigt das gewünschte, sanft geschwungene Nasenprofil mit geradem Nasenrücken. Das Kinn ist gut ausgebildet.

Mietze hat ebenfalls die erwünschte Nasenlinie. Ihr Kinn ist ein wenig schwach, wie man es bei vielen Sibirischen Katzen findet.


Auch Minkas Nasenprofil entspricht noch dem Rassestandard. Doch auch ihr Kinn ist, ein wenig zu schwach entwickelt.


Wieder perfekt: Das Profil von Minkas Enkelin Raissa
Das kräftige Kinn ist ein Erbe ihres Großvaters Jurij, an der schönen Nasenlinie hat auch Vater Wasja seinen Anteil. Die Nase ist etwas länger als z.B. bei Peter, aber nicht zu lang.


Beim der Auswahl einer Zuchtkatze ist es sehr wichtig, auf ein rassetypisches Profil zu achten. Perfekt: Ustja Petrowna vom Hohen Timp, 9 Wochen alt.
Mutter Minka, Vater: Peter


Hier ist Ustja 2 Jahre alt. Erwartungsgemäß hat sie ihr perfektes Profil behalten.
Der Übergang von der Stirn zur Nase veläuft in sanftem, konkaven Bogen. Nasenrücken und Schnauze bilden einen winkel von 90%. Die Kinnlinie verläuft in sanftem Bogen . Man beachte, dass die Stirn stärker gewölbt erscheint, als sie vom Knochenbau her ist, dank der aufgestellten Haare.
Die Verbesserung gegenaüber ihrer Mutter Minka ist unübersehbar und ihrem Vater Peter zuzuschreiben. Ustja ist Zuchtkatze in der Cattery "von der russischen Troika.

 

Und das ist die erste Tochter von Ustja. Besser geht es nicht.

 

Auch Jurij zeigt das gewünschte Profil, wenn auch etwas weniger stark geschwungen, als bei seinem Vater.

Seine Kinnspitze ziert ein kleines Fettpölsterchen, was das ansich gut gerundete Kinn von der Seite ein wenig abgesetzt erscheinen läßt. Im Vergleich zu einem zu schwachen, oder fliehenden Kinn ein weniger schwerwiegender Fehler.

Auch gut zu sehen:
die gerundeten, leicht nach vorn getragenen Ohren (mit Ohrpineln)

Wasja zeigt ein ebenso schön geschwungenes Nasenprofil. Sein Kinn ist, typisch für viele Sibirier, ein wenig schwach.
Sehr schön ausgeprägt: der volle Kragen

Die Typtreue eines Kätzchens kann man bereits in sehr jungem Alter beurteilen. Nikolai ist auf diesem Foto 7 Wochen alt.
Er zeigt bereits die erwünschte, schön geschwungene Nasenlinie ohne Ramsnase. Das Kinn verspricht, genügend kräftig zu werden.
(Mutter: Minka, Vater: Peter)

 

 

 

 

 

Auch der Kopf dieses 10 Wochen alten Neva-Katerchens lässt von der Seite gesehen keine Wünsche offen:
- schön geschwungener Übergang zur Nase
- gut geschlossene Schnauze mit klar sichtbarer Maulspalte
- kräftiges Kinn, das in sanftem Bogen verläft.





Das Profil dieses wenige Tage alten Kätzchens ist nicht ganz optimal. Es ist etwas zu gerade.

Hier ist die selbe Katze ein Jahr alt. Tatsächlich hat sie ein etwas zu gerades Profil für eine Sibirische Katze bekommen

Doch reine Fehlerguckerei ist fehl am Platze. Entscheidend ist der Gesamteindruck. Die selbe Katze erwachsen, läßt keinen Zweifel an ihrer Rasse. Ein Sibirier wie aus dem Bilderbuch.


Dieses Jungtier mit lebhaftem, intelligentem Ausdruck hat ein Profil, das die Grenze markiert. Ein leichter Schwung ist noch erkennbar. Noch gerader sollte das Profil nicht sein.


Das Gegenteil gibt es auch:

Zu viel des Guten:
So ein Apfelkopf mit deutlichem Stopp entspricht nicht mehr dem Rassestandard. Weil Richter aber mit Vorliebe die Haare am Übergang Von Stirn und Nase platt drücken, bleibt bei Katzen mit optisch schönem Profil oft nicht mehr viel übrig. Andererseits bleibt nach Plattdrücken der Haare bei Katzen wie dieser hier ein scheinbar annehmbares Profil übrig.
Das Profil wird aber von Schädel UND Weichteilen + Haaren gebildet. Wird das nicht berücksichtigt, rutscht die Sibirische Katze Stück für Stück in den Persertyp.


Wie sehr solche Katzen bereits dem Perser traditionellen Typs gleichen, macht der direkte Vergleich deutlich:
http://www.traditionalpersian.worldofdani.com/
http://english.klassisk-perser-kat.dk/

Dieses süße Ding hat viel zu kleine Ohren, um noch sonderlich rassetypisch zu wirken. Es erinnert eher an eine Britisch Langhaar.

Bei dieser Katze ist die Schnauzenpartie völlig inakzeptabel, denn sie wölbt sich unterhalb der Nase vor, anstatt in sanftem Bogen zurück. Hier aber bilden Nasenrücken und Schnauze einen stumpfen Winkel, wodurch die Katze nach Perser mit Nase aussieht.
Ideal sind 90 %
Ursache sind die fleischigen Hängelefzen diese Tieres, die sogar die Maulspalte verdecken. Das Maul sollte aber gut geschlossen sein. Manche reifen Kater haben etwas fülligere Schnauzen, doch hier ist die akzeptable Grenze überschritten.

Die letzten 3 Katzen sind sicher sehr niedlich. Doch sollte "niedlich" nicht das Zuchtziel für eine Naturrasse sein.

Diese Katze erinnert mit ihrer abgesetzten breiten Schnauze stark an eine Main Coon. Solche Katzen erscheinen als kleine Katzenkinder besonders putzig. Vielleicht ein Grund, warum sich dieser Typ immer öfter findet, erstaunlicherweise auch in Russland.

Manchmal verwächst sich die etwas voluminöse Schnauze noch, wenn sich die Katerbacken entwickeln.

 


Bei der Beurteilung des Rassetyps geht es nicht darum, ob eine Katze nun "schön" oder "niedlich" ist. Das sind Katzen anderer Rassen schließlich auch. Im optimalen Fall verkörpert eine Katze ihren Rassetyp in vollendeter Weise und ist damit auch schön. Eine als Sibirische Katze untypische Katze kann, besonders vom Laien, durchaus als "schöner" empfunden werden als eine andere Sibirische Katze mit besserm Rassetyp.

Wer jetzt feststellt, dass ihm eine solche Katze besser gefällt, sollte besonders als angehender Züchter seine Rassewahl noch einmal überdenken. Womöglich findet er ja sein Ideal eher in der Zucht von Persern gemäßigten Typs oder Britisch Langhaar-Katzen..

Bei Minka sehr schön zu sehen: der rundum flaschenbürstenartig beharrte Schwanz


Mascha von oben zu Begin des Winters.
So buschig soll der Schwanz im Winter sein.
Die Winterunterwolle bildet sich gerade erst.

Noch wesentlich länger sollte das Deckhaar weder am Körper noch am Schwanz sein, ansonsten scheitelt sich das Fell. Das wäre für eine freilaufende Katze zu nasskalter Jahreszeit tödlich, da Nässe und Kälte bis auf die Haut dringen.

Es gilt für eine naturbelassene Katze, wie es die Sibirische Katze sein soll, ganz generell:
Jede Übertreibung irgend eines Körpermerkmals führt unter Umständen auch zu funktionalen Einschränkungen.
Weitere Beispiele wären stark verkürzte Gesichtsschädel, sprich allzu breite, runde Köpfe, die zu Problemen beim Geburt und Jungtieraufzucht oder sogar beim Beute machen führen, allzu große Ohren, die bei Frost erfrieren, allzu nette Näschen (kurz und schmal), die bei Kälte die Atemluft nicht ausreichend vorwärmen können. Züchterisch unbeeinflusste Katzen sind im Normalfall so gebaut, wie es biologisch sinnvoll ist. Wer eine Naturrasse züchtet, sollte daran denken, dass Zuchtfortschritt nicht die Veränderung diese Typs zum Ziel haben sollte.


Jurij zeigt in der Seitenansicht sehr schön das gewünschte Fell:
"besonders lang am Hals, vor der Brust, Hosen und Schwanz, Nacken und Schulter kurz, Rücken dicht, fest und glänzend. Seitlich des Körpers fein, weich und sehr dicht behaart. "

Länge und Fülle des Fells läßt sich nur nur im Winter beurteilen:


Sibirische Katze Minka im Sommerfell. Man beachte, dass die Katze recht hochbeinig wirkt.


Die selbe Katze im Winterfell wirkt viel kurzbeiniger, so wie es der Standard verlangt.


Dieses Bild zeigt noch besser die winterliche Fellfülle. Trotz seiner Fülle teilt sich das Fell nicht.

Auf Fotos nicht darstellbar ist die Beschaffenheit des Fells. Die Sibirische Katze soll ein doppellagiges Fell haben: Langes schlichtes Deckhaar, fest im Griff, im Winter mit dichter, weicher, kürzerer Unterwolle.

Dieses Fell, besonders das feste Deckhhaar, braucht gut 3 Jahre, um sich zu entwickeln.
Für Richter scheint es ein Problem zu sein, in der Entwicklungsphase das Fell richtig zu beurteilen. Ein Wunder ist das nicht, denn kaum einer von ihnen züchtet Sibirische Katzen und kennt die Entwicklungsphasen.
Viele zeigen sich begeistert von Jungkatzen mit wattig plüschigen Fellmassen. Sie meinen, das Deckhaar würde sich noch entwickeln. Das wird es aber nicht, denn diese Katzen haben Perserfell.
Katzen, die später ein standardgerechtes Fell bekommen, dagegen haben schon mit 6 Monaten lang herausstehende, aber noch seidenweiche Grannenhaare. Mit ein bis zwei Jahren zeigen sie langes, schlichtes, glänzendes Deckhaar, das jedoch weich wie Seide ist. Dies ist k e i n F e h l e r, sondern eine notwendige Entwicklungsphase hin zum endgültigen, standardgerechten Fell mit festem Deckhaar.

Es verwundert nicht, dass bei einer Naturrasse die Fellentwicklung auch von Haltung und Klima beeinflußt wird. Je robuster die Katze gehalten wird, also bei jedem Wetter raus darf, desto dichter wird die Unterwolle und desto fester und wasserabweisender das Deckhaar. Fellmonster in Sommer bei 30° sind nicht rassetypisch.

Katzenkenner und Fehlergucker - die Gewichtung von Fehlern:

!Als schwerwiegendere Fehler sollten immer solche, bewertet werden, die   Funktionalität oder Gesundheit einschränken können.

Ein Beispiel:
Zwei Richter sollen zwei ansonsten gleichwertige Kater auf einer Ausstellung rangieren.
Kater A hat ein sehr schwaches* und zudem noch fliehendes** Kinn.
Auch das Kinn von Kater B ist nicht perfekt. Sein Kinn ist ein wenig zu gut gepolstert, wodurch es nicht ganz in der gewünschten sanften Kurve verläuft.

Richter 1 plaziert Kater A vor Kater B.
Richter 2 plaziert Kater B vorn.

Wer hat richtig entschieden?

Richter 1 begründet seine Entscheidung damit, dass ein schwaches Kinn zwar auch nicht ideal sei, aber doch näher am Rassestandard wäre, als das von Kater B, der wegen des Kinns wie ein Maine Coon aussehe.

Richter 2 begründet seine Entscheidung so:
Das fliehende Kinn von Kater A wird durch eine Kieferfehlstellung verursacht und äußert sich im sogenannten Rückbiss. Der Unterkiefer ist zu kurz, wodurch die Schneidezähne keine Zange mehr bilden, sondern die Zähne des Unterkiefers deutlich hinter denen des Oberkiefers stehen. Durch diese Fehlstellung kann der Beutefang und auch das Tragen der Jungen erschwert sein. Zudem sei diese Fehlbildung dominant erblich. Wäre das Kinn nur zu schwach ausgebildet, also der Unterkiefer lediglich nicht tief genug, so wäre der Fehler weniger streng zu beurteilen.
Zwar wäre das Kinn von Kater B optisch auch nicht ideal, doch handele es sich bei dem kleinen Pölsterchen an der Kinnspitze lediglich um einen Schönheitsfehler, welcher funktional ohne Auswirkungen bleibt und zudem den rassetypischen Gesamteindruck nicht zu zerstören vermag.

Beide Richter kennen den Rassestandard gut, aber nur Richter zwei versteht etwas von der Morphologie der Katze.

In der DDR wurde auf Ausstellungen übrigens grundsätzlich auch das Gebiss angeschaut.

*schwaches Kinn: Unterkieferäste zu dünn (eher Schönheitsfehler)
**fliehendes Kinn: Unterkiefer kürzer als Oberkiefer ( Fehlbildung)

Anderes Beispiel:

Katze A: hat eine süße kleine, kurze Stupsnase. Ihr Nasenspiegel ist klein, die Nasenlöcher eng.
Katze B: hat eine fast gerade Nase mit wenig Schwung. Die Naselänge ist ein wenig über dem Ideal.

Ich gehe jede Wette ein, dass heute die Mehrheit der Züchter und vielleicht auch bereits der Richter Katze A den Vorzug geben würden, einfach, weil sie so süß aussieht und "abgerundeter Gesamteindruck" als "je runder, desto besser" interpretiert wird.
Doch beide Katzen entsprechen nicht dem Rassestandard. Außerdem ist das "süße Ende" bereits von den Britisch Langhaar und Persern mit Nase besetzt, ebenso wie am anderen Ende die geraden Nasen das Markenzeichen der Norweger sind.

Trotzdem sollte, zumal bei einer Naturrasse, die Sibirische Katze doch sein soll, Katze B der Vorzug vor Katze A gegeben werden.
Warum?
Die Nase von Katze B ist funktionell absolut in Ordnung. Sie kann gut atmen und die Kiefer schließen gut. Sie wäre auch bei der Jagd nicht benachteiligt.

Die Nasenform von Katze A dagegen kann tendenziell ein Vielzahl von Problemen verursachen:
- Die engen Nasenlöcher, noch dazu im Verbund mit starker Einsattelung des Nasenrückens, der enge Nasenkanäle zur Folge hat, führen im Extrem zu erschwerter Atmung. Katzen atmen ausschließlich durch die Nase, nicht durch die Schnauze.
- Die stark verkürzte Nase wärmt die Atemluft weniger gut vor. Eine Neigung zu Atemwegsinfekten kann die Folge sein.
- Eine stark verkürzte Nase bedeutet immer zugleich einen verkürzten Oberkiefer. Zahnfehlstellungen, wie Überbiss (auch Vorbiss oder-eigentlich irreführend- auch Unterbiss genannt), oder schiefer Biss sind häufig, entsprechende funktionale Einschränkungen möglich.
Die Verkürzung des Obergesichtes ist übrigens dominant erblich. Das erklärt, warum es die Perserzüchter so leicht hatten, den heutigen Perserstandard zu erreichen. Die genannten funktionalen Einschränkungen bleiben natürlich bei ausschließlicher Haltung in der warmen Stube und Fütterung von Dosenfutter oder mundgerechten Stückchen in der Regel ohne Auswirkung.

Doch eine Sibirische Katze als Vertreter einer Robustrasse sollte jederzeit in der Lage sein, sich auch in rauherer Umgebung zu behaupten und sich selbst zu versorgen.

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